Landschaftsbild 15
2) Kopfbild Mitte: Gsieser Tal, Foto: Luca Lorenzi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Details zum Tal
Die wichtigsten Ortschaften
- Gsies mit den Fraktionen Außerbichl und St. Magdalena
- St. Martin in Gsies
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Landkarte Großformat
Impressionen
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Das Gsieser Tal
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Das sehr reizvoll und etwas am Rande des Tourismus liegende Gsieser Tal erstreckt sich auf etwa 22 km Länge. Zum Gsieser Tal zählen das Karbachtal, das kleine Pfoital und das Verselltal.
Durch das Gsieser Tal schlängelt sich der Gsieser Bach über eine Länge von 22,3 Kilometer bis zur Rienz, in die er bei Welsberg mündet. Die wichtigsten Zuflüsse sind der Mayrbach und der Rudlbach.
Das Tal ist gesäumt von kleineren Bergketten, die als Ausläufer des Defereggengebirge anzusehen sind.
Westlich des Gsieser Tals zieht sich das Antholzer Tal nach Norden und hat über den Staller Sattel die Verbindung zum Defereggental nach Osttirol. Östlich des Gsieser Tals und auf Osttiroler Seite öffnet sich das Villgratental.
An Bergen gibt es im Gsieser Tal den Ochsenfelder (2609 m) und die Regelspitze (2775 m), im Norden die Feldspitze (2837 m) und das Hochkreuz (2739 m). Das Gsieser Törl liegt dazwischen und ist ein 2205 m hoch gelegener Sattel zum nördlichen liegenden Defereggental. Im Osten erheben sich Riepenspitze (2774 m) und Heimwaldspitze (2755 m).
Das Gsieser Törl, Übergang zum Defereggental, Osttirol
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Das Gsieser Törl ist ein 2205 m hoher Übergang vom hinteren Gsieser Tal zum Defereggental in Osttirol. Das Gsieser Törl bildet die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien.
Um das Gsieser Törl ranken sich viele alte Schmugglergeschichten. Es galt besonders in den 1920er und 1930er Jahren als ein viel benutzter Schmugglerweg zwischen Italien und Österreich, ebenso wie die Jöcher zwischen Gsieser Tal und Villgratental.
Bis in die 1970er Jahre hinein wurde dieser an sich weit abgelegene Übergang vor allem von italienischen Zollbeamten restriktiv kontrolliert. Obwohl der Übergang nur nach mehreren Stunden anstrengendem Fußmarsch erreichbar ist, wurde dieser seinerzeit intensiv von Schmugglern meist zur Nachtzeit benutzt.
Wenige Meter unterhalb des Törl-Kamms befinden sich auf italienischer Seite noch verlassene, direkt an die Felswand gebaute Kasernengebäude. In diesen, auf rund 2200 Metern Höhe liegenden, schwer zugänglichen sowie einfachen Unterkünften waren die Zollbeamten damals auch in den Wintermonaten untergebracht. Auf der gesamten Breite des Übergangs markiert auf diesem Bergeinschnitt noch heute ein Holzzaun die Staatsgrenze.
Es gab vor einigen Jahren Planungen, den Weg zum Gsieser Törl zu beiden Seiten als grenzüberschreitenden Straßenübergang auszubauen. Diese Pläne wurden aber nie verwirklicht, da der Eingriff in die Landschaft immens gewesen wäre und in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen gestanden hätte.
Vom Gsieser Törl aus ist der Gipfel des Deferegger Pfannhorns (2.820 m) in rund 2 1/2 Stunden Gehzeit zu erreichen. Lediglich die letzten 180 Höhenmeter, oberhalb der sogenannten Schmelzgrube bis zum Gipfel des Pfannhorns, sind steil und erfordern Trittsicherheit.
Die Almen im Gsieser Tal
Das Gsieser Tal gehört noch zu den Gebirgstälern, in dem in Höhenlagen ab 1700 bis über 2000 m viele Almen bewirtschaftet werden.
Sie sind zumeist über Forstwege mit Fahrzeugen erreichbar und werden zur Erzeugung von Grünfutter für das Milchvieh im Tal genutzt.
Das Melken der Kühe auf der Alm wird teilweise mangels Strom noch traditionell durchgeführt.
Immer wieder interessant sind Almauftrieb und Abtrieb anzusehen, wobei für den Almbetrieb vorwiegend Jungkühe benutzt werden. Der Auftrieb findet üblicherweise Mitte Juni statt, der Abtrieb Mitte Oktober. Viele der urigen Almhütten sind im Sommer und im Winter bewirtschaftet.
Bekannte und gerne besuchte Almen sind:
- Kradorfer Alm (1704 m)
- Stumpfalm (1950 m)
- Houfahitte (1833 m)
- Uwaldalm (2042 m)
- Weißbachalm (2112 m)
Zu den bekanntesten Gsieser Almfesten zählen die sogenannten Hiflafeste auf der Galfallalm. Dabei finden die traditionellen Feierlichkeiten über die geglückte Sauschba-Ernte (Sauschba = Johannisbeere) statt.
Kultur, Witz und Tradition
Ähnlich wie die Sarner aus dem vom Eisacktal bei Bozen abzweigenden Sarntal sind auch die Gsieser Gegenstand vieler Witze, die mit den Ostfriesenwitzen vergleichbar sind (häufig auch einfache Adaptionen derselben).
Die Gsieser selbst erzählen sich gerne Witze über die Villgrater, die Bewohner des benachbarten Tales Villgraten. Die beiden Täler Gsies und Villgraten sind zwar durch die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien getrennt, die Grenzöffnung ermöglicht jedoch den Gsieser und Villgratner Bürgern die Pflege regelmäßiger Kontakte.
Wie in vielen Alpenregionen, die vor der Zeit der Industrialisierung und des Massentourismus mehr oder weniger für sich isoliert lebten, entwickelten sich aus dem Dialekt eigene, lokale Begriffe. Einige davon, die man im Gsiesertal verwendet, sind Sauschba (Johannisbeere), Possl (spielen), Eare (Erde), Nunzn (Ameisen).
Ein historischer Bauernhof (das "olte Voadohiubn Haus") in St. Magdalena ermöglicht Einblicke in das frühere Leben auf einem kleinen Bergbauernhof. Es werden alte Werkzeuge und Geräte gezeigt sowie Führungen angeboten.