Landschaftsbild

2) Kopfbild Mitte: Rofan, vom Ebner Joch, Foto: Svíčková, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Übersicht zur Gemeinde

BundeslandTirol
Politischer BezirkSchwaz
GemeindeEben am Achensee
Höhe940 m.ü.M.
Einwohner3.092 (01/2016)

Offizielle Website / Quellen

www.eben.tirol.gv.at

Quellennachweis

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Landkarte Großansicht

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Impressionen

2) Fürstenhaus in Pertisau, Foto: GDelhey, Lizenz: CC BY-SA 3.0
2) Golfplatz in Pertisau, Foto: Ulrich Mayring, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Pertisau am Achensee

2) Wappen Eben am Achensee, Lizenz: Gemeinfrei

Pertisau ist ein Ortsteil der Gemeinde Eben am Achensee und stellt mit Maurach das Tourismuszentrum am Achensee dar.

Dies bedeutet natürlich keine Abwertung der anderen Gemeinden, die mitunter idyllischer und ruhiger liegen.

Pertisau grenzt direkt an das Naturschutzgebiet Karwendel. Seine östlichsten Kalkriffe fallen nördlich von Pertisau abrupt zum See ab. Vom Ort selbst reichen drei bewaldete Täler und Almen (Gerntal mit Pletzachalm, Tristenautal sowie Falzthurntal mit Falzthurnalm und Gramaialm) nur sanft ansteigend weit in den Gebirgszug hinein. Die Talschlüsse bilden steil aufragende Zweitausender wie Sonnjoch, Lamsenspitze, Dristenkopf und Rappenspitze.

Pertisau, Ferienort seit Mitte des 19. Jh.

2) Pertisau im Sommer, Foto: Oliver Kurmis, Lizenz: CC BY-SA 2.5 US

Die ältesten Urkunden aus der Abtei St. Georgenberg-Fiecht, in deren Lehen der Achensee im 14. Jahrhundert stand, betreffen die Weiderechte in den Tälern um Pertisau und das Angebot an die Bewohner, bei Lawinengefahr Schutz in Münster zu suchen, dem das Land kirchenrechtlich unterstand.

Seit dem 15. Jahrhundert nutzten die Habsburger, die Landesherren bis 1918 blieben, die Wälder um Pertisau zur Jagd und den See zum Fischen. Unter Maximilian I. wurde 1466 das Fürstenhaus zu diesem Zwecke als kaiserliche Herberge errichtet. Es ist überliefert, der letzte Ritter habe in Pertisau seine schönsten Jagden verbracht. Sein Urenkel Ferdinand II. erweiterte das Jagdhaus in den Jahren 1568-70 um ein Lusthaus und Stallungen.

Der Fremdenverkehr am Achensee setzte um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Pertisau ist Ausgangs- und Zielpunkt der Achensee-Schifffahrt, die es seit 1887 gibt; die Endstation der im Sommer als dampfbetriebene Touristenbahn verkehrenden Achenseebahn (seit 1889) liegt 2 Kilometer südlich von Pertisau (Haus Seespitz).

Pertisau ist heute ein Zentrum größtenteils gehobener Hotels, Pensionen, Ferienappartements und Alpengasthöfe.

Pertisau, Zentrum der Gewinnung des Tiroler Steinöl

2) Rekonstruktion der ersten Steinölgewinnungsanlage, Foto: GDelhey, Lizenz: CC BY-SA 3.0

In der Gegend um Pertisau wird seit 1902 im Tagebau Ölschiefer, aus dem das so genannte Tiroler Steinöl gewonnen wird, abgebaut. Der Ölschiefer dieser Region ist ca. 180 Mio. Jahre alt und wurde bei der Faltung des Karwendelgebirges aus den ehemaligen Sedimentschichten des ausgetrockneten Meeresbodens nach oben gedrückt.

Pionier des Ölschieferabbaus am Achensee war der geologische Autodidakt Martin Albrecht, der das Gestein nahe der Gaisalm am westlichen Steilufer des Sees durch einen Zufall fand. Das erste Bergwerk mit primitiven manuellen Abbautechniken, nach der Ehefrau des Entdeckers Mariastollen genannt, wurde 1917 durch eine Lawine vernichtet.

Einen zweiten, ergiebigeren Stollen hatte Martin Albrecht jedoch bereits 1908 im Bächental entdeckt. Hier ist das Familienunternehmen Tiroler Steinölwerke Albrecht GmbH & Co. KG in dritter Generation immer noch ansässig.

Das aus dem Ölschiefer gewonnene so genanntes Tiroler Steinöl wird zu kosmetischen und medizinischen Produkten (Salben, Cremes, Massageöle, Tonikum, Duschgel, Shampoo) verarbeitet. Die Eigenvermarktung zielt auf eine schmerzlindernde Wirkung bei Muskelverspannungen und rheumatischen Beschwerden ab.