Landschaftsbild 1
1) Kopfbild Mitte, Brenner, Brennerbad und Radweg, Blick nach Norden
Übersicht zur Gemeinde
Italienische Region | Trentino-Südtirol |
Provinz | Bozen |
Bezirks-gemeinschaft | Wipptal |
Gemeinde | Sterzing |
Höhe Zentrum | 948 m.ü.M. |
Einwohner | 6.694 (12/2013) |
Sprachgruppe | Prozentualer Anteil |
Deutsch | 73,64% |
Italienisch | 25,95% |
Ladinisch | 0,41% |
Landkarte Großansicht
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Impressionen
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Sterzing, die Handelsstadt mit Geschichte
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Sterzing, italienisch Vipiteno, ist eine Stadt, die ihre Bedeutung durch die strategische Lage zum Brenner, Jaufenpass und Penserjoch schon früh erkannte und sich daher zu einer bedeutenden Handelsstadt entwickeln konnte. Als Einkaufsstadt und Wirtschaftsstandort hat sie unverändert eine große Bedeutung, insbesondere für das südliche Wipptal.
Zur Gemeinde Sterzing zählen neben dem engeren Stadtgebiet die Ortschaften Tschöfs, Thuins und Ried. Das Wappen der Stadt zeigt einen buckligen Pilger mit schwarzem Kapuzenmantel, Krücke und Rosenkranz, über den sich schützend der Tiroler Adler erhebt.
Einer Sage zufolge soll der abgebildete Mann der Gründer der Stadt sein. Neuere Deutungen gehen jedoch davon aus, dass der Pilger als Hinweis auf die Bedeutung Sterzings als Rastort mit seinen beiden Hospizen zu sehen ist, während der Adler die Bedeutung Sterzings als Stadt der Tiroler Grafen ausdrücken soll.
Das älteste überlieferte Wappen aus dem Jahre 1327 zeigt den Pilger mit einem hohen Hut nur im Brustbild. Oberhalb dieser Darstellung und ohne Verbindung zu ihr prangte die obere Hälfte des Tiroler Adlers. Seit 1524 ist dann das heutige Wappen gebräuchlich.
Sterzing am Schnittpunkt alter Handelsstrassen
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Erste Besiedelungsspuren stammen aus prähistorischer Zeit. Im Jahr 14 v. Chr. entstand unter Drusus die römische Siedlung Vipitenum. Deren Name diente als Vorlage für die 1923 im Zuge der Italienisierung aus politischen Gründen geschaffene italienische Ortsbezeichnung Vipiteno.
Der Ortsname Sterzing kann 1180 in der Schreibweise Sterzengum, vom altbajuwarischen Sterzingen, erstmals urkundlich nachgewiesen werden. Graf Meinhard II. von Tirol erhob die Siedlung circa 1280 zur Stadt und erweiterte durch Neuausweisungen von Baugrund "in agris et campis" (in Äckern und Feldern) den Altstadtkern durch das Areal südlich vom Zwölferturm, die so genannte Neustadt.
Patrizierhäuser als Zeichen des Wohlstandes
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Ausgezeichnet durch ein Handelsprivileg, begann der Ort am Südhang der wichtigen Brennerroute aufzustreben.
Den steilsten Aufschwung erlebte die Stadt im 15. Jahrhundert, als um 1400 im Wipptal der Bergbau einsetzte. In der Umgebung wurden zahlreiche Silberminen erschlossen und daher wählten viele Unternehmer die Stadt als Firmensitz.
Sie gestalteten ihre Häuser im Stil der Patrizier vielfach neu und überbauten die ältere Bausubstanz. Auf diese Gründerzeit gehen die charakteristischen Bauten der Stadt zurück.
Sterzing spielte also wegen der günstigen, geographisch zentralen Lage im Wipptal in der Geschichte Tirols trotz der geringen Einwohnerzahl zeitweilig eine bedeutende Rolle. Sie war Handels- und Marktplatz, Gerichtssitz, Tagungsort wichtiger Versammlungen und Beratungen, Verkehrsknotenpunkt, Zentrum des Bergbaues, bäuerlicher Wirtschaft, Kultur und Kunst.
Niedergang und Aufstieg der Stadt als touristisches Kleinod
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Ende des 16. Jahrhunderts setzte mit der Erschöpfung der Silbervorkommen der wirtschaftliche Niedergang der Stadt ein, der bis Ende des 19. Jahrhunderts anhielt.
Die über Jahrhunderte vorherrschende Kleinstadtstruktur, geprägt durch Handel und Gewerbe, befindet sich in einem stetigen Umbruch. Neben Handel und Verwaltung haben in der heutigen Zeit die Gesundheitsversorgung sowie Sport und Tourismus an Bedeutung gewonnen. Der Fremdenverkehr hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt.
Der östliche Gebäudeteil der ehemaligen Deutschordenskommende beherbergt seit 1986 das Multschermuseum und seit 1994 das Stadtmuseum. Dort sind Teile des zwischen 1456 und 1459 durch den Ulmer Bildhauer und Maler Hans Multscher für die Pfarrkirche von Sterzing geschaffenen Altars zu sehen. Dort wurde der spätgotische Flügelhochaltar 1779 im Zuge der barocken Umgestaltung der Kirche entfernt. Zu den wichtigsten Ausstellungsstücken zählen die Altartafeln hervor, die Szenen aus dem Leben Mariens und der Passion Christi wiedergegeben.
Mutschlermuseum und Stadtmuseum in der ehemaligen Deutschordenskommende
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In barocken Sälen werden Zeugnisse des städtischen Lebens ausgestellt. Die Hauptausstellungsstücke stammen aus einer Sammlung von Objekten und Dokumenten der städtischen Zünfte und Bruderschaften. In den Sälen befinden sind zudem verschiedene Wandgemälde, welche die Stadt Sterzing und ihre Umgebung zeigen.
Die St.-Elisabeth-Kirche der Kommende kann im Rahmen eines Museumsbesuches besichtigt werden. Sie wurde die 1733 nach Plänen von Giuseppe Delai im Stil des Spätbarock anstelle einer älteren Kapelle für den Deutschen Orden erbaut. Die Deckengemälde zeigen die Heiligen Elisabeth und Georg, die Schutzpatrone des Ordens. Sie wurden, wie auch das Hochaltarbild, vom bayrischen Maler und Graphiker Matthäus Günther aus Augsburg geschaffen. Die Stuckdekoration der Wände und des Gewölbes sind ein Werk des Innsbruckers Anton Gigl.