Landschaftsbild 1

1) Kopfbild Mitte, Brenner, Brennerbad und Radweg, Blick nach Norden

Übersicht zur Gemeinde

Italienische RegionTrentino-Südtirol
ProvinzBozen
Bezirks-gemeinschaftWipptal
GemeindeFranzensfeste
Höhe Zentrum749 m.ü.M.
Einwohner972 (12/2013)
Sprachgruppe Prozentualer Anteil
Deutsch59,63%
Italienisch38,51%
Ladinisch1,86%

Offizielle Website / Quellen

Franzensfeste

Quellennachweis

_________________________

Landkarte Großansicht

_________________________

Impressionen

2) Bahnhof, Foto: Alex1011, Lizenz: CC BY-SA 3.0
) Franzensfeste und Stausee, Foto: Luca Lorenzi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
2) Festung, Durchfahrt, Foto: Luca Lorenzi, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Franzensfeste, strategischer Ort an der Festung

2) Wappen Franzensfeste, Quelle: www.comuniweb.it, Lizenz: Gemeinfrei

Franzensfeste, italienisch Fortezza, ist die südlichste Gemeinde des Wipptales. Zur Gemeinde gehören sowohl eine Festung mit Eisenbahnviadukt, als auch ein danach benannter Stausee mit Kraftwerk.

Im örtlichen Dialekt werden die Einwohner ?Feschtinga? (Festinger) genannt.

Das Wappen zeigt eine gebogene grüne Spitze mit weißem Rand, die den Wappenschild in Rot und Blau teilt und eine Form von Gabelung darstellt. Sie weist die Gemeinde als Verkehrsknoten aus. Rot steht für den Fels, Blau für den Eisack-Stausee, Grün für die Unterau.

Eine Geschichte, die bis 2500 v. Chr. reicht

2) Historisches Franzensfeste, Foto: Luca Lorenzi, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bereits 2.500 v. Chr. befand sich eine kleine Siedlung beim heutigen Franzensfeste, was durch Funde von Hausgeschirr belegt ist. Sie lag an der Route der Bernsteinstraße.

Um 15 v. Chr. besiegten die Römer unter Tiberius und Drusus die Räter in einer Schlacht bei Bozen. Der Ort wurde dadurch Teil des römischen Reichs. In mehreren archäologischen Grabungen wurde ein 140 m langer Nebenzweig der Via Claudia Augusta freigelegt.

Während der Koalitionskriege rückte während des Tiroler Freiheitskampfes am 4. und 5. August 1809 General Lefebvre mit 2.500 Franzosen, Sachsen und Bayern in Richtung Süden durch das Eisacktal vor.

In der Nähe von Franzensfeste wurde der Verband von 500 Tiroler Schützen unter Andreas Hofer in einem Hinterhalt aufgerieben, der später nach dem Ereignis benannten Sachsenklemme.

Die Festung, die nie zur Verteidigung gebraucht wurde

2) Franzensfeste, Foto: Luca Lorenzi, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Im Jahr 1889 wurde auf Franzensfeste ein kleiner Obelisk aufgestellt, der einen geodätischen Fixpunkt markiert. An dieser Stelle treffen ein Breitengrad und ein Meridian aufeinander. Die Urmarke liegt auf 736,452 m über NN.

Die Ortschaft Franzensfeste stellt seit Jahrhunderten einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Brennerverkehr dar.

In Franzensfeste sind  die Abzweigungen der ins Pustertal führenden Bahnlinie und der Autostrasse.  Zunächst war die Ortschaft Teil der Gemeinde Mittewald. 1940 wurde Franzensfeste zum Hauptort erklärt und Mittewald wurde zur Fraktion von Franzensfeste.

Stausee und Elektrizitätswerk, historischer Eisenbahnviadukt

Zwischen Franzensfeste und der Ortschaft Aicha wurde im 19. Jh. für die Verbindung zur Eisenbahnlinie ins Pustertal ein Viadukt von besonderen Ausmaßen gebaut. Die Länge des Viaduktes betrug ursprünglich 203,9 Meter. Die Brücke lief über sieben bis zu 32 Meter hohe Bogenöffnungen in einer Geraden.

Auf der Seite der Franzensfeste konnte der dortige Seitenträger zur Sperrung der Linie eingezogen werden. Die Trassenführung wurde später verändert. Zwei hohe Pfeiler sind heute noch erhalten. Der mittlere Stahlträger war und ist ein Gitterwerksbau, die seitlichen waren Vollblechträger.

Mit der Elektrifizierung wuchs auch der Strombedarf  der Italienischen Staatsbahnen nach dem ersten Weltkrieg beachtlich und so wurde ab 1939 ein 65 m hoher Staudamm in Unterau errichtet.

Dazu wurden das Dorf Unterau und Teile der ohnehin nicht benötigten Festung Festung überflutet. Die Generatoren befinden sich in einem Kavernenkraftwerk der ENEL in der Nähe von Brixen.

Franzensfeste und der Brenner Basistunnel

In Franzensfeste ist der südliche Austrittspunkt des Brennerbasistunnels geplant.

Derzeit wird bei Aicha in der Gemeinde Natz-Schabs am Erkundungsstollen gearbeitet. Zur Unterbringung der Arbeiter wurde in der Ortschaft Franzensfeste in der Nähe des im Jahre 2008 renovierten, historischen Bahnhofs aus der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie eine große Containersiedlung errichtet.

Am 15. August 1998 löste sich eine Schlamm- und Gerölllawine und verschüttete die Brennerautobahn A22. Fünf Menschen kamen ums Leben. Weitere Muren gingen im Sommer 2009 ab, dabei verlor ein weiterer Mensch sein Leben.