Landschaftsbild

1) Kopfbild mitte, Meran, Blick ins Etschtal und zur Mendelnase.

Impressionen

1) Maiser Waal, Mühlrad mit Glocke als Warnsystem
1) Maiser Waal, Ableitung zum Druckspeicher
1) Maiser Waal, Druckspeicher (Tschött)

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Quellennachweis

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Die wirtschaftliche Nutzung der Waalsysteme

Mit der Erfindung der Mühlen und Sägewerke bekam das Wasser auch für den Antrieb der Wasserräder und späteren Turbinen große Bedeutung. 

Viele der alten Mühlen wurden durch Wasserräder angetrieben. Dort wo die Wasserversorgung konstant war, genügte eine einfache Ableitung des Wassers in eine Holzrinne, die über ein Gestänge vom Müller nach Bedarf über das Mühlrad geschoben wurde und so das Mühlrad mit dem notwendigen Wasser versorgte. 

Dieses Prinzip für den Antrieb wurde lange auch für die Sägewerke genutzt, bis Turbinen und Elektromotoren den Antrieb übernahmen. Sägewerke benötigen auch heute große Mengen an Wasser, um die gelagerten Holzstämme über die Beregnungsanlagen regelmäßig nass zu halten und so hat der Waal immer wieder neue Bedeutung erlangt.

Bewässerungssystem für Ackerbau, Wein- und Obstanbau

Südtirol ist ein Land mit langer Tradition in der Landwirtschaft. Der Anbau von Wein und Obst hat heute neben dem Tourismus und der Industrie eine große Bedeutung.

Wer im Sommer durch das Land fährt oder wandert, wird die vielen Beregnungsanlagen nicht übersehen. So manchem Wanderer ist die kalte Dusche aus der Beregnungsanlage in Erinnerung geblieben. 

Für die Wasserversorgung der Beregnungsanlagen sind die Waale auch heute von besonderer Bedeutung. Fast unsichtbar wird das Wasser in ein geschlossenes Reservoir abgeleitet, von dem die Rohrleitungen zu den Beregnungsanlagen führen. 

Dort wo die Wasserversorgung nicht regelmäßig möglich war, bauten Bauern, Müller und Sägewerksbesitzer schon früh große Staubecken. Viele dieser Staubecken, in Südtirol auch Tschött genannt, wurden auf gleichem Niveau des Waales gebaut. So konnte bei gefülltem Becken das Wasser wieder in den Waal ablaufen.   

Frühwarnsystem für Schäden und Wassermangel

Die Sicherheit der Waale war immer ein besonderes Gebiet, das viel Erfahrung und Ideenreichtum erforderte. Kontrolle und Instandhaltung der Waale sah man schon immer als eine der wichtigsten Aufgabe an.

So fand sich mit dem Waalhirten ein außergewöhnlicher Berufszweig. Der Waalhirt war und ist auch heute noch nicht nur ein Wärter. Er ist mit dem Wassersystem so vertraut, dass er frühzeitig erkennt, wo die Gefahr eines Bruches droht und bei Bedarf auch kleine Reparaturen selbst vornehmen kann.

Die sichere Kontrolle und Überwachung der Waale war zu einer Zeit, als es noch kein Telefon gab, eine besondere Herausforderung. Wie war es also möglich zu erfahren, dass ein Bruch, eine Verschüttung oder auch eine illegale Ableitung den Wasserlauf unterbrochen hat?  

Die geniale Idee war ein Wasserrad, das über ein Gestänge oder Seilsystem einen Hammer bewegte, der auf eine Kuhglocke schlug. Unterschiedliche Töne und Schlagtakte zeigten dem Waalhirten über viele Kilometer an, dass das Wasser noch floss. Man nannte diese Glocke auch Waalschelle.

Die Entlegenheit mancher Waale erforderte auch eine Möglichkeit zur Unterbringung von Arbeitsgeräten, aber auch als temporäre Wohnung für den Waaler, eine andere Bezeichnung für den Waalhirten. Daher wurden an geeigneten Stellen Waalerhütten gebaut, die in einfacher Ausführung die notwendige Einrichtung zum Kochen, Schlafen und Wohnen erhielten.

Einige dieser Waalerhütten wurden später auch als Jausenstationen ausgebaut.  

Bei den Waalerhütten wurde die Waalschelle auch mit einem Schwimmer verbunden, so dass die Glocke erst bei sinkendem Wasser zu schlagen begann. In stillen Nächten konnte man diese Glocken über viele Kilometer hören.

Stollen und geschlossene Waalsysteme

Durch die Überdeckelung der Waale mit Steinplatten und dem Bau von Bergstollen wurde die Gefahr der Beschädigung und des Bruches gelindert.

Später kamen Rohre aus Metall und Zement hinzu und so mancher Waal ist daher heute nicht mehr erkennbar.