Landschaftsbild 12
2) Kopfbild Mitte: Karerpass, Foto: Idéfix, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Übersicht zum Pass
Westseite | Osttseite |
Südtirol | Trentino |
Bezirks-Gemeinschaft Salten-Schlern | Talgemeinschaft Fassatal |
Talgemeinde: Welschnofen | Talgemeinde Vigo di Fassa |
Höhe | 1.745 m.ü.M. |
Pass-Strasse | SS 241 |
Erbaut | 1861-1896 |
Strassenzustand
Neueste Informationen sind vom ÖAMTC unter
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Landkarte Großansicht
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Karerpass, Grenze zum Trentino
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Der Karerpass zählt zu den alten Übergängen, auch wenn er niemals eine überragende Bedeutung hatte und nur von Hirten und Säumern begangen wurde.
Die steinzeitlichen Funde halten sich in einem verhältnismäßig geringen Rahmen, so gibt es Fundstellen südlich des Überganges nahe einer Almhütte. Kleinere Funde sind auch von der gegenüberliegenden Seite des Passhanges bekannt. An der recht geringen steinzeitlichen Fundmenge zeigt sich, dass der Karerpass dem Steinzeitmenschen zwar bekannt war, regelmäßig wohl auch begangen wurde, aber über lokale Interessen hinaus, keine weitere Bedeutung besaß.
Über die Bedeutung des Karerpasses bei den Römern ist faktisch nichts bekannt, wahrscheinlich wurde er, wie die allermeisten der anderen Dolomitenpässe in dieser Zeit zumindest lokal genutzt. Daran änderte sich wohl auch nichts im frühen Mittelalter. Erst im hohen Mittelalter scheint er eine Bedeutung für den regionalen Handel besessen zu haben, wurde doch der Saumweg über den Karerpass, in einer Urkunde aus dem Jahre 1387 als Strass bezeichnet.
Herkunft des Namens
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Der Karerpass wird auch als Caressa bzw. Careccia bezeichnet. Darüber hinaus sind auch weitere Bezeichnungen bekannt. Der itlaienische Name ist Passo di Costalunga, nach einen dem südöstlich der Passhöhe entspringenden Rio de Costalonga.
Und bei den Ladinern wird der Karerpass auch als Col da la Fratta bezeichnet, was zu Deutsch soviel wie 'Bruchjoch' bedeutet, und erinnert an einen ehemaligen Wald auf der Passhöhe, der vor einigen Jahrhunderten durch mehrmaligen Windbruch zerstört wurde.
Die Bezeichnung Caressa könnte von einer Missdeutung von vial da carezar, was einen 'unter Umständen befahrbaren Saumpfad' bezeichnet. Die Italiener dachten, dass carezar von kareca (dt. 'Riedgras') abstamme, und machten daraus ein caressa. Daraus könnte im Deutschen dann Karer abgeleitet worden sein, mit welchen auch einige Seen in Passnähe bezeichnet wurden, wohl von diesen Seen übertrug sich dann der Name Karer auch auf die Passhöhe.
Andere Historiker vermuten dass die Karerseen ausschlaggebend für die Namensgebung des Passes waren. Ein Kar, auch Kahr, Kaar (vom althochdeutschen char 'Trog, Krug') ist eine kesselförmige, amphitheaterähnliche Eintiefung an einem Berghang mit flachem Boden und steilen Rückwänden. Talwärts wird es häufig durch einen Karriegel (Karschwelle) abgeschlossen, in denen sich auch ein Karsee bildet.
Treffpunkt der Prominenz
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Karerpass eine Begegnungsstätte der Prominenten. Zeitgleich mit der Eröffnung der Karerpassstraße entstand 1896 das Grand Hotel am Karersee, das im August/September 1897 Kaiserin Sissi zur Kur beherbergt hatte.
Zu den weiteren berühmten Gästen zählten Karl May, Agatha Christie, Winston Churchill, Luis Trenker, Leni Riefenstahl und Carl Zuckmayer. Zum Hotel gehörte ein 18-Loch-Golfplatz, der 1904 angelegt wurde und damit einer der ältesten in Südtirol war.
Mit dem Niedergang des Grand Hotels nach dem Zweiten Weltkrieg musste er in den 1950er Jahren neuen Hotels und Ferienwohnungen weichen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam der Tourismus in den Dolomiten wieder in Gang. Das Gebiet um den Karersee und Karerpass ist im Winter zu einem Skigebiet von rund 30 km Pistenlänge ausgebaut. Im Sommer wird es von Bergwanderern, Kletterern, und Mountainbikern frequentiert.
Das Grand Hotel ist in eine Ferienappartementanlage umgewandelt. Der historische Speisesaal und das Hallenbad sind erhalten.
Seit 1990 ist auch wieder ein 9-Loch-Golfplatz eröffnet.