Landschaftsbild 40

2) Kopfbild Mitte: Speikboden, Foto: Gissa, Lizenz: Gemeinfrei

Übersicht zur Gemeinde

Italienische RegionTrentino-Südtirol
ProvinzBozen
Bezirks-gemeinschaftPustertal
GemeindeGais
Höhe Zentrum841 m.ü.M.
Einwohner3.219 (12/2015)
Sprachgruppe Prozentualer Anteil
Deutsch97,05%
Italienisch2,65%
Ladinisch0,29%

Offizielle Website / Quellen

www.gemeinde.gais.bz.it

Quellennachweis

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Landkarte Großansicht

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Gais, am Eingang zum Tauferer Tals

4) Wappen Gais, Quelle: www.comuniweb.it, Lizenz: Gemeinfrei

Gais liegt am Anfang des Tauferer Tals in etwas höherer Lage auf einem Murkegel und ist eine Gemeinde des Naturparks Riesenferner-Ahrn.

Zur Gemeinde zählen die Fraktionen Lanebach, Mühlbach, Tesselberg und Uttenheim.

Der Name der Ortschaft geht zurück auf das Jahr 985, wo er als Gaizes bzw. Geizes erscheint. Der Sage nach soll der Name von dem Tier Geiß abgeleitete sein. Demzufolge soll ein Weiblein auf den Georgener Berg gegangen sein, um seine Ziege zu suchen, als das Dorf von einer Mure verschüttet worden sei. Die Ziege habe somit dem Weiblein das Leben gerettet.

In einer anderen Version wird erzählt, dass in alter Zeit durch die Pest Tiere und Menschen gestorben seien, mit Ausnahme des Fütterers einer Ziege, von deren Milch er sich ernährt habe. Das Haus des Fütterers wurde dann Gaiser genannt. Davon habe das Dorf den Namen bekommen. Tatsächlich gab es in Gais bis vor wenigen Jahrzehnten noch ein Bauernhaus mit diesem Namen.

Erste Besiedelung bereits in prähistorischer Zeit

2) Schloss Neuhaus, Foto: Luca Lorenzi, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Grabungen und Funden zufolge gab es im Gebiet um Gais schon prähistorische Siedlungsplätze. Zeugnisse davon finden sich auf der Gaisinger Pipe, eine Kuppe zwischen Bärental und Mühlbach sowie auf dem Plateau der Kehlburg.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 985. Im Jahr 1014 kam der Ort durch eine Schenkung Kaiser Heinrichs II an die von ihm gegründete bischöfliche Kirche Bamberg, die hier eine Eigenkirche errichtete. Auch das Pfarrzentrum soll unter diesem Herrscher von St. Georgen, das ca. 1 Kilometer weiter südlich liegt, nach Gais verlegt worden sein. Der Pfarrbezirk Gais umfasste nun die Ortschaften Gais, St. Georgen, Aufhofen, Dietenheim, Tesselberg, Mühlbach und Lanebach. Ursprünglich dürfte die Pfarre Gais auch politisch eine Einheit gebildet haben. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde sie dann jedoch auf drei verschiedene Gerichte aufgeteilt. Gais wurde als Teil des Gerichtes Neuhaus vom Hochstift Bamberg den Herren von Taufers als Lehen übertragen.

Im Jahr 1306 teilten Hugo und Ulrich von Taufers ihren Besitz. Die Feste Neuhaus wurde mit der Hälfte des Dorfes Ulrich zugesprochen, die andere Hälfte und die Feste Taufers erhielt Hugo. Aus diesen beiden Teilen entstanden die Gerichte Taufers und Uttenheim oder Neuhaus. Während um 1400 noch von einer Zweiteilung des Dorfes gesprochen wird, ist davon später nicht mehr die Rede, so dass das ganze Dorf Gais dem Gericht Uttenheim-Neuhaus unterstellt worden sein muss. Gais bildete in diesem Gericht eine der fünf Steuer- und Wirtschaftsgemeinden (damals Pimberche genannt). Dies blieb bis 1811 so. In diesem Jahr wurde Uttenheim mit Gais zu einer einzigen Gemeinde vereinigt. 1814 wurden beide Dörfer jedoch wieder selbständige Gemeindeverwaltungen. 1850 kam Lanebach an die Gemeinde Gais, und 1928 wurden die alten Gemeinden Gais, Uttenheim, Mühlbach und Tesselberg zur Gemeinde Gais zusammengeschlossen.

Gais im Sommer

Gais und die Fraktion Mühlbach wurden schon immer gerne besucht. Ein besonderes Beispiel ist das Mühlbacher Badl, das mit 1694 m das höchstgelegene seiner Art im Pustertal ist.

Es war ein Bauernbadl, in dem eine heitere Vermischung von Badebetrieb in Holzbottichen und Almleben herrschte. Die Heilkraft des Bades wurde sehr gerühmt, besonders bei Erkrankungen der Verdauungsorgane. Die Badegäste mussten sich aber selber verpflegen.

Leider brannte das berühmte Bad 1967 ab. Haus und Kapelle sind inzwischen zwar wieder aufgebaut, der Badebetrieb ist aber noch nicht wieder aufgenommen worden.

Gais und seine Fraktionen bieten durch die einmalige Lage am Naturpark Riesenferner-Ahrn eine breite Palette an Wanderungen und Ausflügen in einer Bergwelt an, die vom Massentourismus noch nicht entdeckt wurde.

Zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege mit leichten, mittleren und anspruchsvollen Schwierigkeitsgraden laden Familien und Bergsteiger ein.